Eigentlich wollte ich Euch gestern zu Rums, gerne meinen Lieblingsrock #2 aus 2016 oder
eines meiner Basic-Jerseykleider zeigen.
Es freut mich, dass ihr soviel Interesse an den genähten Sachen für mich habt.
Dafür danke ich Euch sehr herzlich.
Nachdem der Wunsch auch laut wurde, auch eben Basic-Teile zu zeigen, hab ich mich mal einem
meiner unzähligen Jerseykleider fotografieren lassen.
So hab ich gestern also überlegt, wie ich diesen Blogpost gestalten könnte, über was ich schreiben möchte.
Aber strukturierte Gedanken zu fassen fiel mir schwer.
Denn gestern war ein besonderer Tag.
Es war der Todestag meiner Oma.
Ihr Name war Charlotte, und wer hier in meinem Blog regelmässig liest oder auch die einzelnen Seiten durchstöbert hat, weiss warum der Blog "Charlotte Fingerhut" heisst ... und was meine Oma mir bedeutete und immer noch tut.
So sass ich hier also gestern am Notebook, und es hatte etwas von diesen Momenten, die man aus melancholischen Spielfilmen kennt, wenn eine Person mit filigraner schwarzer Schrift auf weißes Papier anfängt einen Brief zu verfassen ... aber nach nur ein paar Worten das Blatt zerknüllt und in die Ecke zu unzähligen weiteren zerknüllten Papierbällen wirft.
So in etwa war das. Ich tippte vor mich hin, löschte meine Worte. Begann von Neuem um das Geschriebene dennoch wieder durch andere Gedanken zu ersetzten.
So ging das eine Weile, bis ich resignierte und lieber nähte.
Das war auch gut so, denn wenn es eines ist, was ich hier in diesem Blog nicht möchte, ist es, erzwungene oder aufgelegte Gedanken oder Worte.
Heute sitzt ich hier also erneut, aber bislang flog kein imaginärer Papierball in die Ecke, denn es sprudelt aus mir heraus.
Ich denke mir, warum also sollte ich Euch nicht einfach ein wenig von meiner Großmutter erzählen?
Die mich so sehr prägte, und einen sehr wesentlichen Teil dazu beitrug, den Menschen aus mir zu machen der ich bin.
Wir fühlten uns zu ihrer Lebzeit sehr eng und vorallem auch sehr emotional verbunden.
Sie war eine unglaublich starke Frau, mit Weisheit, Güte und Toleranz - welche, in diesem Umfang, für diese Generation eher aussergewöhnlich ist.
Sie hatte einen großartigen Blick für das Wesentliche, und sagte immer zu mir:
"Mein liebes Kind, Du musst mit dem Herzen spüren dann kannst Du mit dem Herzen sehen."
Eigentlich, war die Art meiner Oma einzigartig.
Vielleicht empfinde ich das auch nur ich so, weil ich mich ihr sehr verbunden fühle.
Ich hatte bei ihr, solange sie lebte, egal was ich für Unfug machte, immer das Gefühl geliebt und angenommen zu werden, mit all meinen Sonnen- und auch Schattenseiten, mit allen Facetten meiner Persönlichkeit.
Und ist es nicht genau das, was wir alle eigentlich so dringend uns wünschen?
--> und auch brauchen?
---> um glücklich und zufrieden leben zu können?
Herzensmenschen um uns herum, die einen wahrnehmen.
Nicht nur das Offensichtliche, sondern viel mehr?
Das was wir zwischen den Zeilen aussenden,
Mimik, Körpersprache, Blicke, Stimmung, Tonlage, Wortwahl .....
Einen Platz, wo unsere Seele und unser Herz pur und echt sein kann. Mit der Gewissheit, immer geliebt und wertgeschätzt zu werden.
Sich zu Hause fühlen. An diesem Ort, in sich selbst!
In der letzten Zeit, muss ich ganz oft an das, was ich hier aufschreibe denken.
Schaue ich selbst genau hin? Fühle ich den Gegenüber?
Und auch selbst hab ich in jüngerer Vergangenheit zu einigen Menschen in meinem Umfeld gesagt, nur weil etwas so scheint zu sein, heisst es noch lange nicht, dass es auch so ist.
Aber oft ist es einfach bequemer, nicht genau hinzusehen. Keine Signale, welcher Art auch immer, aufzunehmen.
Es ist praktischer, zeitsparender in unserer schnelllebigen Welt.
In der jeder fast ausschliesslich mit sich selbst beschäftigt ist.
Dabei brauchen wir das Alle.
Meine Oma war für mich ein Platz, wo meine Seele und mein Herz pur sein konnte.
Sie mich emotional gestreichelt, gelehrt und für mein Leben gestärkt in ganz vielen Bereichen.
Wie zum Beispiel beim Handarbeiten.
So entstand meine Liebe zum Selbermachen quasi schon in meinen jüngsten Kinderschuhen.
Heute möchte ich Euch gerne wieder etwas selbergemachtes zeigen. Nichts für mich - das gibts dann beim nächsten Rums, aber dafür etwas für meine mittlerweile knapp 5 jährige Mathilda.
Nun mit kurzen Haaren ... *lach* .... sie spielt einfach zu gern Friseurin. Da kommt sie wohl ganz nach ihrer nächst grösseren Schwester :)
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Genäht hab ich einen neuen Schnitt in meinem Ebook-Ordner!
Das Basic-Winterkleid von Frau Liebstes / kibadoo.
Für mich selbst, hab ich den Schnitt auch bereits genäht und für sehr liebenswert empfunden.
Daher wollte ich für meine kleine Maus, auch gern ein so hübsches schwingendes Kleidchen.
Durch den weiten Rockteil ist es auch ohne Probleme möglich, gewebten Stoff zu verwenden. Wie ich hier bei diesem Modell.
Die süssen beigegrundigen Papageien sind ganz weicher und feiner Viskose-Webstoff.
Herrlich fliessend und angenehm auf der Haut zu tragen!
Ich fand die Farbkombination sehr ansprechend, wundervoll winterlich.
Dazu gewählt hab ich einfach nur bunte Ringel und für das Rückenteil braunen Sweat.
Das schöne an diesem Schnittmuster ist die Belegversäuberung. Ich hab es Euch bei meinem Lieblingskleid ja schon gesagt, diese Versäuberungsvariante mag ich unglaublich gerne.
So filigran und fein und ordentlich sieht es aus.
Ich hab mich für die V-Kragen Variante entschieden, und den Beleg absichtlich etwas überstehend angenäht, so entsteht ein hübscher Paspel-Effekt den ich sehr gerne mag.
Die Applikation auf dem Vorderteil geht leider nicht als Papagei durch .. aber der gute Wille war da :) Seht es mir nach, meine Zeichenkünste sind nicht die besten.
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Ich wünsche Euch einen ganz wundervollen Freitagabend und Start in dieses Winterwochenende!
Macht das, was Euch glücklich macht, mit Menschen die Euch glücklich machen!
Herzensgrüsse
Schnitt:
Basic Winterkleid von Kibadoo
Stoff:
Ringel, Sweat ... aus meinem Stoffschrank,
Schuhe:
Naturino